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Marktleben Rund um den Carlsplatz

Karneval in Düsseldorf Bunte Tradition

Karneval oder Fastnacht, Fasnacht, Fasnet, Fasching, Fastabend, Fastelovend, Fasteleeraber – die „Fünfte Jahreszeit“ hat viele Namen. Düsseldorf ist neben Köln und Mainz eine der drei Hochburgen des rheinischen Karnevals. Zu jeder Session finden in Düsseldorf weit über 300 Karnevalssitzungen, Biwaks, Empfänge und Kostümbälle statt. Alt­weiber bis Ascher­mittwoch wird in Düsseldorf so richtig gefeiert.

Aber woher stammt das Wort Karneval überhaupt und was bedeutet es? Als Karneval bezeichnet man traditionell die Zeit der Ausgelassenheit, Fröhlich­keit und über­schäumenden Lebens­freude vor Beginn der öster­lichen Fasten­zeit (Passionszeit). Eigentlich beginnt sie ja schon lange vor Weihnachten – die Karnevalszeit. Nämlich am 11.11. genau um 11:11 Uhr. Hier im Rhein­land wurde die Eröffnung der Session im 19. Jahrhundert festgelegt. Die Elf steht seit dem Mittel­alter für Jux und Narretei. Daher gibt es am 11. Novem­ber einen kleinen Vor­geschmack auf das, was in den Karnevals-Hochtagen im Februar oder, wie dieses Jahr, im März, kommen wird.

Startpunkt des eigentlichen Karnevals ist der 6. Januar – Tag der Heiligen Drei Könige und geht auf das alte Bohnen­fest zurück. Am Abend vor dem Dreikönigs­fest aßen die Menschen den so genannten Königs­kuchen. Wer eine Bohne darin fand, wurde zum Bohnen­könig gekrönt und musste einen Masken­ball ausrichten.

Neben dem christlichen Ursprung hat der Karneval vermutlich auch Wurzeln in germanischen Frühlings­festen. In vorchrist­licher Zeit verkleideten sich die Menschen zum Winter­ende als Geister und Dämonen. In einem großen Spek­takel wurden sie dann symbolisch aus den Städten und Dör­fern ver­trieben. Schellen und Trommeln sollten dabei die Frühlings­geister wecken. 

Schon seit dem 13. und 14. Jahrhundert gehörten Ess- und Trinkgelage, Bälle und Turniere zu den karnevalis­tischen Bräuchen. Höhe­punkt fand das aus­gelassene Treiben an den drei „tollen Tagen“ Weiber­fastnacht, Karnevals­sonntag und Veilchen­dienstag. Erst in den 1820er Jahren be­gannen die Men­schen Straßen­karneval zu feiern. Der Rosen­montags­umzug wurde zum Höhe­punkt der Session und ist es heute noch.

Das Datum der Karnevalstage ist variabel und richtet sich nach dem Oster­termin und der vorhergehenden Fasten­zeit. So leiten Brauch­tums­forscher den Namen auch vom lateinischen „carne vale" also: „Fleisch, lebe wohl“ ab. Ein Hin­weis darauf, dass nach Karnevals­dienstag mit dem Ascher­mittwoch die 40-tätige Fasten­zeit beginnt, die Men­schen früher mit dem Verzicht auf Fleisch, Eier und Milch­produkt begingen.

Eine jahr­hunderte­alte Sitte ist die Zu­bereitung von Krapfen und Schmalz­gebäck am Karneval. Die fett­haltigen Krapfen gab es in der frühen Neu­zeit nur am Karneval. Klöster und Stadt­verwaltungen ver­teilten die Krapfen, an denen sich die Menschen so richtig satt essen konnten. Dieser Brauch führt bis ins Mittel­alter zurück: Am „fetten“ oder „schmutzigen“ Donnerstag wurde das letzte Mal vor Beginn der Fasten­zeit ge­schlachtet. Damit das gewonnene Fett nicht verdarb, kochten die Menschen besonders fett­haltige Mahl­zeiten oder nutzten das Fett für die Zube­reitung von Gebäck. Auch heute noch werden beim Karneval Unmengen von Krapfen verzehrt. Das frittierte Gebäck aus Hefeteig wird mit den unterschied­lichsten Füllungen und Garnierungen angeboten.

Nicht nur Süßes, auch Deftiges gehört zur Karnevalsküche. Da in der Fastenzeit kein Fleisch und keine Eier gegessen werden dürfen, wird beim Karneval noch einmal so richtig zugeschlagen. Eine traditionelle Speise sind die Fastnachts­hühner. Eier galten lange als flüssiges Fleisch und waren in der Fastenzeit verboten. Deswegen schlachteten die Bauern traditionell zum Karneval viele ihrer Hühner, um die Eierzahl zu senken: So ist ein Huhn im Topf ein alter Brauch im Karneval.

Die Gastronomen bieten an Karneval beson­ders oft regionale Gerichte an wie "Himmel un Äd" (Himmel und Erde) oder "halver Hahn" (Käsebrot). Weitere traditionelle Zutaten an den „tollen Tagen“ sind Heringe, Kutteln und Schnecken – und natürlich der all­seits beliebte „Berliner“. Karneval ohne Berliner ist kein richtiger Karneval. Die süßen Hefe­teig­stücke gehören mittler­weile wie der Hoppeditz zur jecken Zeit dazu. Wer Karneval liebt, lacht auch dann noch, wenn er zur fünften Jahres­zeit Senf anstatt der üblichen Marmelade im „Berliner“ vor­findet. In diesem Sinne: Ein drei­faches Düsseldorfer Helau!